Die seit 2017 mit großem Einsatz und stetig wachsendem Erfolg durchgeführten Katzenkastrationen, die das größte Projekt des Musella-Instituts darstellen, führen in diesem Jahr 2024 zu erneuten Erfolgen auf kommunalpolitischer Ebene: So haben bereits Jestetten (Landkreis Waldshut) sowie die Gemeinden Friedenweiler, St. Märgen und Buchenbach im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald auf Veranlassung des Musella-Instituts eine »Katzenschutzverordnung« erlassen.
Vor dem Hintergrund, dass im Schwarzwald zahllose halbwilde Katzen und Kater im Umfeld von landwirtschaftlichen Betrieben ihr Dasein fristen, und dass die Lebensumstände vieler Hofkatzen und ‑kater nicht ansatzweise den Vorgaben des Tierschutzgesetzes entsprechen, begann die Musella‐Stiftung im Jahr 2017 dieses Projekt, welches seit 2020 nahtlos vom Musella‐Institut fortgeführt wird. »Bauernhofkatzen« bleiben häufig ohne Nahrung und grundlegende Betreuung sich selbst überlassen, was zur Ausbreitung von Krankheiten und zu Überpopulationen führt. Auch die illegale Tötung von Katzenwelpen gehört leider mancherorts immer noch zum Alltag, obgleich dies einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz darstellt.
Um die Situation effektiv zu verbessern, leistet das Musella‐Institut mit seinen Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern einerseits konkreten Tierschutz durch Kastration, Kennzeichnung und Parasitenbehandlung – einhergehend mit der notwendigen medizinischen Versorgung – und appelliert andererseits durch eingehende Beratung und intensive Gesprächsangebote an die moralischen Wertevorstellungen der Tierhalter vor dem Hintergrund der Tierethik mit dem erklärten Ziel, eine bewusste Wertschätzung dieser Lebewesen zu erreichen. Durch den langfristigen Kontakt zu den Höfen kann eine nachhaltige Wirkung der Maßnahmen erreicht werden.
Das Projekt konzentrierte sich ursprünglich auf die Gemeinden Breitnau, Buchenbach und St. Märgen. Mittlerweile erstreckt sich das Tätigkeitsfeld über den Großteil des westlichen Südschwarzwalds – ein Gebiet, welches neben den genannten Kerngemeinden zudem Biederbach, Eisenbach, Elzach, Friedenweiler, Furtwangen, Glottertal, Gütenbach, Gutach, Hinterzarten, Horben, Kirchzarten, Lenzkirch, Oberried, Simonswald, St. Peter, Stegen, Titisee‐Neustadt, Waldkirch und Winden inklusive der zugehörigen Ortsteile umfasst. Hier konnten in den Projektjahren 2017 bis heute annähernd 1700 Katzen und Kater von über 300 Höfen kastriert und – sofern sich dies im Rahmen der Untersuchung als notwendig erwies – medizinisch versorgt werden; davon entfielen 266 Kastrationen auf das Jahr 2023. Dies entspricht annähernd der Zahl des Vorjahres.
Durch diesen kontinuierlichen Einsatz wurde das Musella‐Institut mittlerweile zu einem der führenden Akteure im Bereich der Katzenkastrationen im westlichen Südschwarzwald, was sowohl den benachbarten Tierschutzorganisationen als auch den Gemeindeverwaltungen vor Ort nicht verborgen geblieben ist. Daher nahm bereits im Frühjahr 2022 die Stadt Titisee‐Neustadt als erste Gemeinde Kontakt zum Musella‐Institut auf, um sich bei der Umsetzung einer Katzenschutzverordnung nach § 13 Tierschutzgesetz fachlich beraten und inhaltlich unterstützen zu lassen. Eine solche Verordnung kann letztlich nur auf Grundlage eines Nachweises, dass in der jeweiligen Gemeinde eine starke Überpopulation von Katzen mit Freigang existiert, umgesetzt werden; hierfür sind sowohl vorangegangene, intensive Maßnahmen im Bereich des Tierschutzes (insbesondere in Form von Kastrationen) als auch eine lückenlose Dokumentation derselben eine zentrale Voraussetzung. Die intensive Zusammenarbeit mit der Stadt Titisee‐Neustadt führte im April 2022 zum Erlass der ersten Katzenschutzverordnung im Hochschwarzwald. Zusammen mit unserem engen Kooperationspartner, dem Tierschutzverein Löffingen, gelang es im gleichen Jahr Katzenschutzverordnungen in Löffingen und Eisenbach zu etablieren. Im Jahr 2023 folgten nun im Landkreis Breisgau‐Hochschwarzwald die Gemeinden Breitnau, Lenzkirch und Schluchsee. Darüber hinaus konnten St. Blasien, Grafenhausen und Ühlingen‐Birkendorf im benachbarten Landkreis Waldshut ebenfalls zur Einführung einer Katzenschutzverordnung bewegt werden. Im laufenden Jahr 2024 wurden bereits Katzenschutzverordnungen in Jestetten, Friedenweiler, St. Märgen und Buchenbach unter Mitwirkung des Instituts erlassen.
Für das Jahr 2024 sind erneut sowohl eine weiterhin wachsende Bereitschaft seitens der Land‐ und Forstwirte zur Teilnahme am Katzenkastrationsprojekt als auch die Umsetzung weiterer Katzenschutzverordnungen zu beobachten. Der positive Effekt, dass sich Hofbesitzer verstärkt eigenständig bei dem Institut melden, um die Kastration ihrer Katzen und Kater zu vereinbaren, kann zunehmend auf kommunalpolitischer Ebene ausgebaut werden.
Unser Katzenkastrationsprojekt und die Katzenschutzverordnung in der Presse:
Badische Zeitung Di, 13. Februar 2024
Badische Zeitung Sa, 02. April 2022